Die Landesregierung will die Feistritztalbahn verkaufen. Wann, bleibt unklar. Bahnbefürworter werfen den Landesbahnen Verschleppung vor.
Noch dampft die Feistritztalbahn nur zwischen Anger und Birkfeld (Foto: Robert Breitler)
Vor einem Monat schien die Welt der Betreiber der Feistritztalbahn wieder in Ordnung zu sein: Die Landesregierung hatte damals grünes Licht für den Verkauf der Bahn an die Feistritztalbahn BetriebsgesmbH (FBG) gegeben. „Der Verkauf um einen symbolischen Euro hätte umgehend vonstatten gehen sollen, damit die Strecke saniert werden kann“, sagt Franz Derler, Bürgermeister von Birkfeld.
„Doch die Landesbahnen und speziell Geschäftsführer Helmut Wittmann unternehmen alles, um den Verkauf zu behindern“, ereifert sich Derler. So soll etwa auch die Begehung der Strecke durch eine von der FBG beauftragte Baufirma untersagt worden sein. „Obwohl es hier ein Schreiben von der Landesbaudirektion gegeben hat, dass die FBG mit ersten Sanierungsarbeiten beginnen darf“, so Derler weiter.
Haftungen
Helmut Wittmann weist die Anschuldigungen von sich. „Wenn es nach mir geht, können wir die Feistritztalbahn morgen verkaufen. Aber so einfach ist das bei einer Eisenbahn nicht. Da sprechen gleich mehrere Behörden mit“, sagt Wittmann. Was die von der FBG geplanten Sanierungsmaßnahmen betrifft, erklärt Wittmann: „Es geht hier um persönliche Haftungen. Wenn jemand von einer Brücke fallen sollte, wäre der Betriebsleiter der Bahn dafür haftbar.“ Er werde seine Mitarbeiter mit Sicherheit nicht in eine solche Situation kommen lassen.
Abtransport
Bürgermeister Derler sieht in Wittmanns Vorgehen aber nur eine Verschleppungstaktik. „Er möchte die de facto stillgelegte Strecke finanziell noch bis zum Letzten ausnutzen. Mir wurde auch gesagt, dass Loks von Weiz ins Murtal transportiert werden sollen, um sie dort einzusetzen“, sagt Derler. „Wenn wir Fahrzeuge für die Murtalbahn benötigen, werden wir diese dort einsetzen“, antwortet Wittmann. Und ergänzt: „Wir werden aber die für den touristischen Betrieb der Feistritztalbahn notwendigen Anlagen voraussichtlich nicht benötigen.“
Doch die FBG hat Pläne, die über eine rein touristische Nutzung hinausgehen: Die Bahn soll auch für Güter- und Personenverkehr freigegeben werden (Siehe Interview). Einen ersten Kunden für den Güterverkehr hat man jedenfalls schon: die Talkumwerke Imerys in Oberfeistritz.
Ökologisch und ökonomisch
Einst lief der Imerys-Güterverkehr über die Bahn Richtung Weiz, seit einiger Zeit wurde er jedoch auf die Straße verlagert. „Für uns ist das eine Abwägung der Kosten und auf der anderen Seite ist es auch aus ökologischer Sicht besser, mit der Bahn zu transportieren. Jede Tonne, die über die Schiene geht, ist für uns besser. Aber natürlich muss das auf der Kostenseite auch noch wirtschaftlich sein“, sagt Christian Leiter, technischer Leiter bei Imerys. Der Personenverkehr wird in einem Zeithorizont von rund zwei Jahren angedacht.
Interview mit Willibald Maier
Willibald Maier, Geschäftsführer der Feistritztalbahn BetriebsgmbH (Foto: Ulla Patz)
Wie sieht die nächste Zukunft für die Feistritztalbahn aus?
WILLIBALD MAIER: Wir wollen den Gütertransport zwischen Oberfeistritz und Weiz wieder auf die Schiene bringen. Das Talkumwerk Imerys hat Interesse daran, seine Transporte von der Straße auf die Schiene zu bringen. Längerfristig wollen wir wieder Personenverkehr zwischen Weiz und Birkfeld organisieren.
Was braucht es dazu?
MAIER: Wir müssen um eine Konzession ansuchen, damit die Feistritztalbahn als öffentliches Eisenbahnunternehmen anerkannt wird. Dann haben wir auch Zugriff auf die Fördertöpfe des Bundes.
Wer ist die Zielgruppe für den Personenverkehr?
MAIER: Pendler und Schüler. Täglich fahren in der Früh fünf Busse mit Schülern von Birkfeld nach Weiz. Der Zug müsste so getaktet sein, dass die Zeiten für beide Zielgruppen passen.
Copyright: Text und Bilder wurden mir von Herrn Schellauf zur Verfügung gestellt.